Modernes Hundetraining

Bedürfnisorientiert, bindungsfördernd & gewaltfrei

In meiner Arbeit steht die Beziehung zwischen Mensch und Hund im Mittelpunkt – besonders dann, wenn Hunde mit den Anforderungen ihres neuen Lebens überfordert sind. Viele meiner Kunden leben mit Tierschutzhunden, die traumatische Erfahrungen, Reizarmut oder Überforderung erlebt haben. Diese Hunde brauchen kein „Training“ im klassischen Sinn, sondern Verständnis, Stabilisierung und Begleitung.

Der moderne, bedürfnisorientierte und bindungsfördernde Umgang ersetzt veraltete Methoden, die auf Druck, Strafe oder Dominanz beruhen. Es geht nicht darum, Verhalten zu „korrigieren“, sondern zu verstehen, warum ein Hund sich so verhält – und was er braucht, um sicherer, entspannter und handlungsfähig zu werden.

Überblick

Die 3 Säulen: Bedürfnisorientiert, bindungsfördernd und gewaltfrei

Beim bedürfnisorientierten Umgang wird das individuelle Wohlbefinden des Hundes in den Vordergrund gestellt. Es geht darum, seine Bedürfnisse zu erkennen und zu erfüllen – sei es nach Ruhe, Bewegung, sozialem Kontakt oder Sicherheit. Im Gegensatz zum traditionellen Hundetraining, das auf Dominanz und Gehorsam basiert, fokussiert sich dieser Ansatz auf Verständnis, Bindung und Vertrauen. Er fragt nicht „Wie bringe ich den Hund dazu, etwas zu tun?“, sondern „Was braucht er, um es tun zu können?“.

Bedürfnisorientiert = Modernes Hundewissen + Positive Verstärkung + Individuelle Hundepersönlichkeit

Bedürfnisorientierter Umgang mit Hund ist wie eine neue Fremdsprache lernen. Es ist nicht das klassische Hundetraining, nur mit Keksen. Es ist nicht die alte Herangehensweise, nur freundlich. Es ist etwas völlig anderes. Es hat nichts mit Hundetraining per se zu tun. Es ist eher ein Menschentraining. Es geht um das Erlernen neuer Fähigkeiten, das Aneignen von modernem Hundewissen und einer neuen Sichtweise auf unseren Partner Hund. Ein gleichwertiger Partner mit Gefühlen, Emotionen und Bedürfnissen.

Aber dafür braucht es Menschen, die dazulernen wollen. Menschen, die umlernen wollen. Die sich mit der Hundeforschung mitentwickeln wollen, anstatt in Gehorsamsübungen aus den 1970ern stecken zu bleiben. Auch, wenn uns das mit veralteten Hundeschulstrukturen noch so vorgelebt wird, es ist nicht mehr zeitgemäß.

Und vor allem für viele Tierschutzhunde der völlig falsche Weg. Denn bei ihnen geht es vorrangig nicht um Gehorsam. Bei Ihnen geht es in erster Linie darum, sie an ein neues, ungewohntes Umfeld zu gewöhnen. Die harte Zeit im Shelter, auf der Strasse oder der Tötungsstation vergessen zu lassen. Ein Sicherheits- und Vertrauensverhältnis zur Bezugsperson zu entwickeln, einer Bezugsperson, die die meisten von Ihnen noch nie im Leben hatten. Viele Dinge kennenzulernen, die völliges Neuland für sie sind: Autofahren, Leine, Brustgeschirr, freundlicher Kontakt zu Artgenossen, Fahrzeuge, Kinder, Katzen, Restaurantbesuch, Urlaub, Alleine bleiben, ausreichend Ruhe und Schlaf, Rückzugsmöglichkeiten, ein weiches Bett, regelmässig und ausreichend Futter, sauberes Wasser, etc.

Bedürfnisorientierter und bindungsbasierter Umgang mit Hund ist keine Trainingsmethode, sondern eine Lebenseinstellung. Wer nicht versteht, worum es dabei geht, wird sich schwer tun, Lösungen zu finden. Und immer wieder Ausreden finden, warum „das mit den Keksen“ doch nicht funktioniert.

Tierschutzhund Happy mit Trainerin Daniela Loibl

Positive Verstärkung statt Strafe

Positives Training oder Training auf Basis von positiver Verstärkung ist Bestandteil des bedürfnisorientierten und bindungsbasierten Umgangs. Wir arbeiten über Belohnungen statt Bestrafungen und verzichten auf jede Form der Gewalt, sei es körperlich oder psychisch.

Anstatt unerwünschtes Verhalten mit Strafe zu unterdrücken, wird der Hund durch positive Bestätigung motiviert, gewünschtes Verhalten zu zeigen. Das bedeutet nicht, dass dem Hund alles erlaubt ist, sondern dass ihm auf faire und gewaltfreie Weise die in seinem Alltag gewünschten Verhaltensweisen beigebracht werden.

Das Training über positive Verstärkung (eben belohnungsbasiertes Training) funktioniert bei jedem Hund. Egal ob unkastrierter Rüde, bestimmte Rasse, Problemhund oder Tierschutzhund – alle unsere Hunde verdienen es, fair, respektvoll und mit modernem Hundewissen behandelt zu werden. Denn viele von ihnen zeigen unerwünschte Verhaltensweisen, weil sie bisher nicht verstanden oder gewaltsam trainiert wurden.

Hier zitiere ich dann gerne die renommierte Verhaltensbiologin Dr. Ute Blaschke-Berthold:

„Wenn jemand sagt, dass dieses oder jenes Verhalten nur über Strafe zu erreichen ist, sagt das erstmal nichts über den Hund aus, sondern nur über die eigenen Fähigkeiten.“

Überleben statt Lernen: Warum Trauma die Geduld fordert

Bei Hunden mit traumatischer Vorgeschichte oder Deprivation steht Training – auch positives – zunächst nicht im Vordergrund. Ein Hund, der dauerhaft im Überlebensmodus ist, kann nicht lernen, weil sein Nervensystem auf Schutz geschaltet ist.

In dieser Phase geht es zuerst um Stabilisierung, Sicherheit und Regulation. Erst wenn der Hund wieder emotional stabil ist, kann neues Verhalten entstehen.

So wie bei meinem Tierschutzhund Happy – einem ehemaligen Kettenhund. Nach 7 Jahren in Isolation mit körperlicher und psychischer Gewalt hatte Happy verständlicherweise große Probleme, sich an seinen neuen Alltag zu gewöhnen. Er war mit allem überfordert, zeigte schwere Traumafolgestörungen und hatte keine wirksamen Strategien mehr, mit Bedrohungen und Überforderung umzugehen.

Er hatte in seinem Leben nichts kennengelernt, keinen Bindungs- und Sozialpartner, keine Hundefreunde, keine Abwechslung, keine Liebe, kein sicheres und geborgenes Zuhause, keine Hobbys – kurzum: von allem, was das Leben lebenswert macht, immer zu wenig. Dass ein Hund, wie auch ein Mensch, nach Jahren in Isolation psychisch völlig am Ende ist und gar nicht in der Lage, gesellschaftstaugliches Verhalten zeigen zu können, ist wohl für jeden nachvollziehbar.

Ursachen verstehen statt Symptom unterdrücken

Wenn wir beginnen, zu verstehen, warum Hunde das tun, was sie tun – ob es uns nun gefällt oder nicht – sind wir der Lösung ein paar Schritte näher gekommen. Die Ursache zu behandeln ist weitaus nachhaltiger und hundefreundlicher, als einfach nur ein Symptom abstellen zu wollen.

Jedes Verhalten deines Hundes hat einen Grund. Wirklich jedes. Das mag für dich jetzt nicht plausibel klingen, aber glaube mir, unsere Hunde zeigen nur Verhalten, das sich aus ihrer Sicht lohnt. Deshalb ist es nur fair, bei unerwünschtem Verhalten hinzuschauen und zu überlegen, was der Hund denn gerade braucht und wie ich ihm ein – für ihn, mich und die Gesellschaft – besseres Verhalten beibringen kann. Und nicht erst zu reagieren, wenn der Hund schon brüllend in der Leine hängt, den Postboten ins Wadl zwickt oder dem Reh bis ins Nachbardorf hinterher jagt.

Fairer Umgang mit Hunden ist keine Methode, sondern eine Haltung

Der bedürfnisorientierte Umgang mit Hunden ist keine schnelle „Trainingsmethode“, die man eben mal ausprobiert. Es erfordert Engagement, Geduld und die Bereitschaft, sich auf den Hund einzulassen und von und mit ihm zu lernen.

Dafür ist es notwendig, sich selbst auf den neuesten Stand der Hundewissenschaft zu bringen. Denn in den letzten 30 Jahren wurde viel erforscht, was ein Umdenken im Umgang mit unserem besten Freund notwendig macht. Der Lohn dafür ist eine tiefe und vertrauensvolle Beziehung zu einem glücklichen und ausgeglichenen Hund.

Vorteile des bindungsfördernden und bedürfnisorientierten Umgangs:

  • Stärkung der Mensch-Hund-Bindung: Durch Vertrauen und gegenseitiges Verständnis entsteht eine tiefe und harmonische Beziehung.
  • Steigerung der Lernbereitschaft: Ein Hund, der sich sicher und geborgen fühlt, ist motivierter und lernt schneller sowie effektiver.
  • Reduzierung von Stress und Problemverhalten: Durch das Erfüllen der Bedürfnisse des Hundes wird Stress reduziert, was zu weniger unerwünschtem Verhalten führt.
  • Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens: Ein Hund, dessen Bedürfnisse berücksichtigt werden, ist zufriedener, ausgeglichener und gesünder.

Doch niemand sagt, dass es einfach ist. Nein, es ist oftmals sehr intensiv, tagesfüllend und nervenaufreibend, wenn man einen Hund hat, der viele Baustellen mitbringt. Aber lässt man sich darauf ein, wird man gemeinsam mit dem Hund wachsen. Und vieles, was in der Hundewelt so passiert, mit anderen Augen betrachten und sich davon distanzieren. Jeder muss seinen richtigen Weg finden, aber das hier ist meiner.

Daher mein Appell: Sei fair zu deinem Hund und frage dich beim nächsten unerwünschten Verhalten, ob du deinem Hund das bessere Verhalten überhaupt beigebracht hast. Und ob er in dieser speziellen Situation in der Lage ist, das Gelernte bereits abrufen zu können. Oder ob er es selber noch verinnerlichen muss, indem du kleinschrittig und fair mit ihm arbeitest.

Und dafür brauchst du keine veraltete Hundeschule und keine Gehorsamsübungen. Dafür brauchst du Verständnis, Empathie und das notwendige moderne Wissen. Das Wissen darüber, was dein Hund braucht, um glücklich zu sein, was seine Bedürfnisse sind und wie du diese im Rahmen eurer Möglichkeiten erfüllen kannst. Und zwar nicht 1x die Woche im Hundetraining, sondern 24/7 in eurem Alltag.

Wenn ich dich dabei unterstützen kann, diesen modernen Weg auch mit deinem Hund zu gehen, buche gerne einen Termin für ein  1:1 Coaching.

Häufig gestellte Fragen zum Modernen Hundetraining

Modernes Hundetraining basiert auf aktuellen Erkenntnissen aus Verhaltensbiologie und Lerntheorie. Es arbeitet mit positiver Verstärkung statt Strafe und fragt nicht „Wie bringe ich den Hund dazu, etwas zu tun?“, sondern „Was braucht er, um es tun zu können?“. Im Fokus stehen Bedürfnisse, Bindung und das Verständnis für die Ursachen von Verhalten. Modernes Hundetraining arbeitet 100% gewaltfrei.

Positive Verstärkung bedeutet, erwünschtes Verhalten zu belohnen, statt unerwünschtes zu bestrafen. So lernt der Hund freiwillig und stressfrei. Sie stärkt Motivation, Bindung und Vertrauen – vorausgesetzt, der Hund ist emotional stabil und lernbereit.

Zahlreiche Studien aus Verhaltensbiologie und Neuropsychologie zeigen, dass belohnungsbasiertes Training nachhaltiger, stressärmer und lernwirksamer ist als Strafreize. Positive Verstärkung wirkt direkt auf Motivation, Vertrauen und Lernfreude, während Strafe Angst, Unsicherheit und Vermeidungsverhalten fördert.

Ja. Training über positive Verstärkung funktioniert bei jedem Hund – unabhängig von Rasse, Geschlecht oder Vorgeschichte. Studien aus der Verhaltensbiologie zeigen, dass belohnungsbasiertes Training nachhaltiger und lernwirksamer ist als Strafreize. Wie die Verhaltensbiologin Dr. Ute Blaschke-Berthold sagt: „Wenn jemand sagt, dass dieses oder jenes Verhalten nur über Strafe zu erreichen ist, sagt das erstmal nichts über den Hund aus, sondern nur über die eigenen Fähigkeiten.“

Bedürfnisorientierter Umgang stellt das individuelle Wohlbefinden des Hundes in den Vordergrund. Es geht darum, seine Bedürfnisse nach Ruhe, Bewegung, sozialem Kontakt oder geistiger Auslastung zu erkennen und zu erfüllen. Der Ansatz basiert auf Verständnis und Kooperation statt auf Dominanz und Gehorsam.

Durch Vertrauen und gegenseitiges Verständnis entsteht eine tiefe Mensch-Hund-Beziehung. Ein Hund, der sich sicher fühlt, ist motivierter, lernt schneller und zeigt weniger Problemverhalten. Die Bindung ist die Basis für stressfreies Zusammenleben und erfolgreiche Zusammenarbeit. Strafbasiertes Hundetraining ist hingegen Gift für die Bindung und beschädigt diese langfristig.

Ja – wenn es richtig angewandt wird. Positive Verstärkung funktioniert bei allen Hunden, doch traumatisierte oder stark gestresste Tiere müssen zuerst stabilisiert werden, bevor Training möglich ist. Ohne Sicherheit kein Lernen.

Bei Problemverhalten ist es wichtig, die Ursache zu verstehen. Es geht nicht darum, Verhalten zu „korrigieren“, sondern zu verstehen, warum ein Hund sich so verhält. Nur durch das Erkennen der Ursache – Überforderung, unerfüllte Bedürfnisse oder Stress – ist nachhaltige Veränderung möglich. Ganz ohne Druck, Strafe und Gewalt. 

Traditionelles Training basiert oft auf veralteten Dominanztheorien und arbeitet mit Druck, Strafe und „Rudelführer“-Mythen. Modernes Training nutzt aktuelle Erkenntnisse der Hundewissenschaft der letzten 30 Jahre und arbeitet mit positiver Verstärkung, Bindung und dem Verständnis für die neuropsychologischen Grundlagen des Lernens.

Nein. Die moderne Verhaltensbiologie hat die Dominanztheorie längst widerlegt. Hunde sind keine Wölfe und brauchen keinen „Rudelführer“. Sie brauchen Vertrauen, Sicherheit und einen Menschen, der ihre Bedürfnisse versteht – keine Einschüchterung oder Unterwerfung.

Wenn ein Hundetrainer von „Rudelführer“, „Dominanz“ oder „Alpha“ spricht, solltest du das Weite suchen – seine letzte Fortbildung war vermutlich in den 70er Jahren.

Daniela Loibl, Hundeverhaltensberaterin, mit Tierschutzhund Happy

Daniela Loibl - Hundeverhaltensberaterin

Ich begleite Hunde, die mit den Anforderungen des neuen Lebens überfordert sind - und Menschen, die verstehen wollen, warum.
Mein Hund Happy, ein ehemaliger Kettenhund mit komplexer PTBS, hat mir gezeigt, was fundiertes Wissen, Geduld und ein tieferes Verständnis für Verhalten bewirken können, wenn Training allein nicht reicht.
Mein Ansatz basiert auf verhaltensbiologischen und neuropsychologischen Erkenntnissen - modern, bindungsorientiert und 100 % gewaltfrei.

Wenn du deinen Hund wirklich verstehen willst

Moderne Hundewissenschaft, empathische Begleitung und ein Blick auf das, was dein Hund wirklich braucht.

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